Geschichte
Berlin erlebt seit seiner Gründung im 13. Jahrhundert eine wechselvolle Geschichte. Ausgrabungen im Jahr 2008 zufolge, ist die Stadt sogar noch älter als bisher angenommen: Landesarchäologen fanden eine Eichenbohle, die vermutlich bereits aus dem Jahre 1183 stammt.
Kaum eine andere Metropole war so oft grundlegenden Veränderungen unterworfen und hat ihr Gesicht so häufig verändert. Während die Bedeutung Berlins stetig stieg, gab es einen Wechsel glanzvoller Epochen und dunkler Zeiten. Doch die Stadt hat es geschafft, von einer geteilten Stadt zu einem pulsierenden Zentrum Europas zu werden.
Kaum eine andere Metropole war so oft grundlegenden Veränderungen unterworfen und hat ihr Gesicht so häufig verändert. Während die Bedeutung Berlins stetig stieg, gab es einen Wechsel glanzvoller Epochen und dunkler Zeiten. Doch die Stadt hat es geschafft, von einer geteilten Stadt zu einem pulsierenden Zentrum Europas zu werden.
Die mittelalterliche Handelsstadt
Die Stadt entwickelt sich Ende des 12. Jahrhunderts aus den beiden Kaufmannssiedlungen Berlin und Cölln, gelegen zu beiden Seiten der Spree im heutigen Bezirk Mitte.
Im Jahr 2008 haben Landesarchäologen einen Eichenbalken gefunden, der vermutlich bereits aus dem Jahr 1183 stammt. Somit wäre Berlin 54 Jahre älter als bisher angenommen. Die Ausgrabungen fanden am Petriplatz statt, einem der ältesten Orte Berlins.
Im Jahr 2008 haben Landesarchäologen einen Eichenbalken gefunden, der vermutlich bereits aus dem Jahr 1183 stammt. Somit wäre Berlin 54 Jahre älter als bisher angenommen. Die Ausgrabungen fanden am Petriplatz statt, einem der ältesten Orte Berlins.
1237
Das Jahr 1237 gilt als offizielles Jahr der Stadtgründung. Cölln wird in diesem Jahr erstmals urkundlich erwähnt, Berlin folgt 1244.1280
Berlin erhält ein neues Stadtsiegel, auf dem erstmals zwei Bären abgebildet sind.1230
Bau der Nikolaikirche im heutigen Nikolaiviertel. 1292 wird die Marienkirche erstmals urkundlich erwähnt.1307
Berlin und Cölln bilden eine Union, um die Rechte gegenüber dem Landesherrn zu sichern und auszuweiten. Im neuen, gemeinsamen Rathaus sitzen 12 Ratmannen aus Berlin und 6 aus Cölln. Nach innen behalten die Städte eigenständige Verwaltungen und Haushalte, nach außen bilden sie eine Einheit.1356
Die Markgrafenschaft Brandenburg wird Kurfürstentum.1360
Berlin-Cölln wird Mitglied des Hansebundes und nimmt als Vertreter der mitttelmärkischen Städte an den Tagungen in Lübeck teil. Der Kaufmanns- und Städtebund erlaubte weitreichende Handelsbeziehungen, jedoch hatte Berlin-Cölln kein großes Gewicht in dem Bündnis. 1518 wird die Stadt nach eigener Lossagung aus dem Bündnis ausgeschlossen.1390
Am Platz der Nordwestecke des heutigen Berliner Rathauses im Bezirk Mitte wird erstmals ein Berliner Rathaus nachgewiesen.1400
Berlin und Cölln haben rund 8.500 Einwohner und 1.100 Häuser. Die Doppelstadt besitzt drei Rathäuser, drei Hospitäler, Kirchen und Klöster mit Wohnstätten für die Geistlichkeit und den markgräflichen Hof.Die kurfürstliche Residenzstadt
1411
Mit der Berufung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. aus dem Hause Hohenzollern zum obersten Verweser und Hauptmann der Mark beginnt die über 500-jährige Hohenzollernherrschaft in Berlin. 1415 wird er durch König Sigismund auf dem Konstanzer Konzil als Friedrich I. zum Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg berufen.1432
Berlin und Cölln schließen sich zu einer Stadtgemeinde zusammen. Zur Durchsetzung eigener Machtansprüche wird diese gemeinsame Stadtverwaltung 1442 durch Kurfürst Friedrich II. wieder aufgehoben.1443
Auf der Spreeinsel in Cölln wird der Grundstein zum späteren Berliner Stadtschloss gelegt. Die Aus- und Umbauten bis zu seiner endgültigen Form dauern bis 1716.1486
Kurfürst Johann Cicero macht das Schloss in Cölln zur ständigen Residenz der brandenburgischen Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern. Die Entwicklung zur Residenzstadt bringt einen Zugewinn an politischer Bedeutung, zugleich aber auch einen Verlust der städtischen Freiheiten.1500
Berlin und Cölln haben ca. 12.000 Einwohner.1539
Reformation in Brandenburg. Am 1. November nimmt Kurfürst Joachim II. in der Spandauer St. Nikolai-Kirche erstmals das Abendmahl nach lutherischem Ritus ein. Rat und Bürgerschaft von Berlin/ Cölln folgen in einer öffentlichen Feier einen Tag später. Im Sommer 1540 wird die Reformation durch eine neue Kirchenordnung für ganz Brandenburg allgemein verkündet.1571
In Cölln wird die Gaststätte "Zum Nußbaum" eröffnet. Das auf der Südspitze der Fischerinsel gelegene Gebäude wird 1943 zerstört. Als älteste überlieferte Gaststätte Berlins wird sie 1986/87 im heutigen Nikolaiviertel rekonstruiert.1647
Zwischen dem Stadtschloss und dem Tiergarten, dem kurfürstlichen Jagdrevier westlich der Stadt, wird eine Allee angelegt: die spätere Straße Unter den Linden.1648
Zum Ende des dreißigjährigen Krieges hat sich die Einwohnerzahl von Berlin/Cölln auf 6.000 halbiert.1658
Bis 1683 werden Berlin und Cölln als Festung in Form eines Sterns mit 13 Bastionen ausgebaut. Reste davon sind heute noch am Märkischen Museum zu besichtigen.1671
Die Berliner jüdische Gemeinde wird gegründet. Bis 1700 wächst sie auf 114 Familien mit über 1.000 Personen. Ein Jahr später erfolgt die Gründung der Hugenotten-Gemeinde zu Berlin mit anfangs 100 Mitgliedern. Bis 1677 wächst ihre Zahl auf über 700 Réfugiés.1685
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erlässt das Toleranzedikt von Potsdam. Ein großer Teil der in Frankreich wegen ihres Glaubensbekenntnisses verfolgten Hugenotten lässt sich in Berlin und der Mark Brandenburg nieder. Bereits ab 1661 hat der Große Kurfürst in mehreren Edikten die Einwanderung von Neusiedlern und Glaubensflüchtlingen erleichtert.1688
Die Einwohnerzahl erreicht 20.000. Durch die zahlreichen Einwanderer erleben Wirtschaft und Handel einen nachhaltigen Aufschwung.1695
Kurfürst Friedrich III. lässt westlich von Berlin/Cölln bei Lietzenburg ein Schloss für seine Frau Sophie Charlotte errichten. Nach ihrem Tod 1705 wird es in „Schloss Charlottenburg“ umbenannt.Die Hohenzollern in Berlin
- Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg (1371-1440), Kurfürst von 1415 bis 1440
- Friedrich II., "der Eiserne" (1413-1471), Kurfürst von 1440 von 1470
- Albrecht Achilles (1414-1486), Kurfürst von 1470 bis 1486
- Johann Cicero (1455-1499), Kurfürst von 1486 bis 1499
- Joachim I. Nestor (1484-1535), Kurfürst von 1499 bis 1535
- Joachim II. Hektor (1505-1571), Kurfürst von 1535 bis 1571
- Johann Georg (1525-1598), Kurfürst von 1571 bis 1598
- Joachim Friedrich (1546-1608), Kurfürst von 1598 bis 1608
- Johann Sigismund (1572-1619), Kurfürst von 1608 bis 1619
- Georg Wilhelm (1595-1640), Kurfürst von 1619 bis 1640
- Friedrich Wilhelm (1620-1688), "der Große Kurfürst", Kurfürst von 1640 bis 1688
- Friedrich III. (1657-1713), Kurfürst 1688 - 1701, dann König bis 1713 als Friedrich I.
- Friedrich Wilhelm I., "der Soldatenkönig" (1688-1740), König von 1713 bis 1740
- Friedrich II., "der Große" (1712-1786), König von 1740 bis 1786
- Friedrich Wilhelm II., "der dicke Wilhelm" (1744-1797), König von 1786 bis 1797
- Friedrich Wilhelm III. (1770-1840), König von 1797 bis 1840
- Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), König von 1840 bis 1858
- Wilhelm I. (1797-1888), Regent 1858 - 1861, König 1861 - 1888, Kaiser 1871 - 1888
- Friedrich III. (1831-1888), König und Kaiser 1888
- Wilhelm II. (1859-1941), König und Kaiser von 1888 bis 1918
Die königliche Hauptstadt
1701
Am 18.01.1701 lässt sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg zum König Friedrich I. in Preußen krönen. Berlin wird königliche Residenzstadt.1709
König Friedrich I. verfügt die Vereinigung der fünf Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Haupt- und Residenzstadt Berlin. Die vereinigte Stadt hat 55.000 Einwohner.1717
In Berlin wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Deren Umsetzung dauert noch einige Jahrzehnte.1726
Durch königliche Kabinettsorder Friedrichs I. entsteht aus einem 1709 errichteten Pesthaus am unteren Ende der Spree die Charité. Heute ist sie das älteste Krankenhaus Berlins und zugleich die älteste medizinische Bildungseinrichtung in Deutschland.1732
Bis 1739 kommen rund 1.200 böhmische Glaubensflüchtlinge nach Berlin. 1737 gründen sie Böhmisch-Rixdorf (heute Neukölln).1734
Bis 1737 wird die 1658-83 errichtete Stadtbefestigung abgerissen und durch eine 14,5 km lange Zoll- ("Akzise"-) Mauer ersetzt. Das umgrenzte Gebiet umfasst 1.330 Hektar mit 80.000 Einwohnern. Bis 1841 bleibt diese Fläche nahezu unverändert.
Unter Friedrich dem Großen entwickelt sich Berlin ab 1740 zu einem Zentrum der Aufklärung und intensiver Bautätigkeit. Die in dieser Zeit entstandenen Repräsentationsbauten prägen noch heute das Stadtbild rund um die Straße Unter den Linden: das Zeughaus (Fertigstellung bereits 1707 - Foto), das Kronprinzenpalais (1732), das Opernpalais (1737), die Staatsoper (1742), das Prinz-Heinrich-Palais (1756, heute Humboldt-Universität), die St. Hedwigs-Kathedrale (1773) und die Alte Bibliothek (1780).
1763
Friedrich II. erwirbt die vom Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky 1761 an der Leipziger Straße eröffnete Porzellanmanufaktur und gründet die „Königliche Porzellanmanufaktur“ (KPM). Die erste Porzellanmanufaktur in Berlin war 1751 vom Wollfabrikanten Wilhelm Caspar Wegely in der Neuen Friedrichstraße eröffnet worden.1764
In der Berliner Behrenstraße eröffnet das erste deutschsprachige Theater. Vorher gab es nur fremdsprachige, überwiegend französische Aufführungen. Die erste Theateraufführung in Berlin ist für das Jahr 1541 im Cöllner Schloss nachgewiesen.1770
Der 1647 angelegte Reitweg vom Stadtschloss zum Tiergarten wird zur Prachtstraße ausgebaut (Unter den Linden).1791
Das von Carl Gotthard Langhans ab 1788 errichtete Brandenburger Tor wird eingeweiht. 1793 wird die von Johann Gottfried Schadow geschaffene Quadriga aufgesetzt.1792
Als erste gepflasterte Landstraße Preußens wird die Chaussee von Berlin nach Potsdam eröffnet.1795
Die erste Dampfmaschine läuft in Berlin. Der Baumwollfabrikant Johann Georg Sieburg setzt die aus England stammende Maschine zum Antrieb von Spinnmaschinen ein.1800
Berlin hat rund 170.000 Einwohner, darunter 25.000 Soldaten, und 7.200 private Häuser und öffentliche Gebäude.1805
Der unmittelbar vor der Stadtmauer gelegene Ochsenmarkt und Exerzierplatz erhält zu Ehren des russischen Zaren Alexander I., der im Oktober 1805 in Berlin weilt, den Namen Alexanderplatz.1806
Am 27. Oktober zieht der französische Kaiser Napoleon mit seinen Truppen durch das Brandenburger Tor in Berlin ein. Die Stadt bleibt bis zum Dezember 1808 von französischen Truppen besetzt. Die französische Fremdherrschaft in Preußen konnte erst 1814 endgültig beendet werden.1809
Eine neue, vom Freiherrn vom Stein entwickelte preußische Städteordnung tritt in Kraft und gewährt Berlin weitgehende Selbstverwaltungsrechte. Erstmals wird eine Stadtverordnetenversammlung gewählt, die dem König einen Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt benennt.1810
Im Prinz-Heinrich-Palais Unter den Linden wird Berlins erste Universität eröffnet, die heutige Humboldt-Universität. Ihr erster Rektor ist Johann Gottlieb Fichte.1816
In der 1804 gegründeten Königlichen Eisengießerei an der Panke wird die erste Dampflokomotive des Kontinents fertig gestellt.1824
Das wirtschaftliche Wachstum der Stadt führt zu einem starken Zuzug von Arbeitskräften. In der Gartenstraße vor dem Hamburger Tor entstehen die ersten Mietskasernen.1826
Unter den Linden wird die erste Gasbeleuchtung Berlins in Betrieb genommen.1830
Als erster Museumszweckbau in Preußen wird am Lustgarten auf der Spreeinsel das von Karl-Friedrich Schinkel errichtete Alte Museum eröffnet.1837
August Borsig legt den Grundstein für seine Maschinenfabrik an der Chausseestraße in Wedding. Daran anschließend sollten zahlreiche, später zum Teil weltberühmte Industriebetriebe folgen, z.B. Siemens (1847), Schwartzkopff (1852), Schering (1864), AEG (1883).1838
Potsdam und Berlin werden durch die erste Eisenbahnlinie in Preußen miteinander verbunden.1844
Am Südwestrand des Großen Tiergartens wird als erster Zoo Deutschlands der Zoologische Garten eröffnet. Bis 1900 ist er der größte Tierpark der Welt.1846
Als Gegenstück zum (königlichen) Tiergarten wird auf einem ehemaligen Weinbergsgelände im dicht besiedelten Osten als erste Erholungsstätte für alle Stände der 52 Hektar große Volkspark Friedrichshain errichtet (offizielle Eröffnung 1848). Er ist bis heute nach dem Großen Tiergarten Berlins größte Parkanlage und hat dem umgebenden Bezirk seinen Namen gegeben.1847
Die wachsende Stadt wird zum Magneten für Zuwanderer. Die Einwohnerzahl Berlins einschließlich der angrenzenden Siedlungsgebiete wächst auf über 400.000. Die zunehmende Mechanisierung führt zur Verelendung großer Bevölkerungsteile. 40 Prozent des städtischen Haushalts nimmt die Armenfürsorge in Anspruch.1848
Soziale Not und die Einschränkung politischer Freiheiten führen im März zum Ausbruch der bürgerlich-demokratischen Revolution in Berlin. Nach anfänglichen Erfolgen endet sie im November 1848 mit dem Einmarsch von 13.000 preußischen Soldaten unter General Friedrich von Wrangel und der Verhängung des Belagerungszustand bis Ende Juli 1849. Die meisten toten Aufständischen werden auf dem „Friedhof der Märzgefallenen“ im Volkspark Friedrichhain bestattet. Auch der „Platz des 18. März“ westlich des Brandenburger Tors erinnert noch heute an dieses Ereignis.1856
Das erste Wasserwerk Berlins geht in Betrieb. Es ist Teil eines umfassend geplanten modernen Wasserversorgungssystems.1861
Durch Eingemeindungen mehrerer Vorstädte (Wedding, Gesundbrunnen und Moabit sowie Teile der Feldmarken von Charlottenburg, Schöneberg, Tempelhof und Rixdorf) wächst die Fläche des Berliner Stadtgebietes von 35 auf 59 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl steigt auf rund 550.000.1869
Das neue (heutige) Berliner Rathaus wird fertig gestellt. Wegen seiner roten Klinkerarchitektur wird es bald „Rotes Rathaus“ genannt.1871
Berlin hat 826.815 Einwohner in den Stadtgrenzen und 105.169 in seinen Vororten.
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